Über 80 Gäste folgten bei sommerlichen Temperaturen der Einladung der SPD Bad Endorf zu einem Festabend anlässlich des 75. Gründungsjubiläums des Ortsvereins.

Uwe Görlitz, der Vorsitzende der Endorfer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten räumte in seiner Rede augenzwinkernd ein, dass es sich bei der heutigen Veranstaltung eigentlich um eine 76-Jahrfeier handelte. Doch leider habe eine Pandemie namens Covid19 den Planungen für das Jubiläumsfest mehrmals einen Strich durch die Rechnung gemacht. Noch viel ansteckender als dieses, noch relativ neuartige, Virus sei jedoch eine Idee, die sich seit über 150 Jahren auf der Welt verbreitet, nämlich die Idee von Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Diese Schlagworte bilden seit ihrer Gründung das Gerüst der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, die im Jahr 1946, wohl noch unter den Eindrücken von Verfolgung, Krieg und Vertreibung, noch vor Gründung der Bundesrepublik auch in Endorf eine Heimstatt gefunden hat. Wenn man sich die alten Protokolle der Versammlungen durchlese, so Görlitz, fällt auf, dass viele Themen der SPD von damals auch heute noch brandaktuell sind. Als Beispiel nannte er die Problemfelder „bezahlbarer Wohnraum“ oder auch die Integration von Flüchtlingen, welche schon in den 1950er Jahren von der Endorfer SPD diskutiert wurden und deren Lösung, freilich unter völlig anderen Vorzeichen, sich der Ortsverein nach wie vor als Aufgabe gesetzt hat. Viel wurde seit Gründung des Ortsvereins in Bad Endorf erreicht, aber natürlich musste auch so manche politische Niederlage verdaut werden. Und auch in Zukunft wird man sich immer neuen Herausforderungen stellen müssen. Die Mitglieder des SPD Ortsvereins werden weiterhin den Fokus auf den sozialen Problemen der Bürgerinnen und Bürger haben und an einer positiven Entwicklung Bad Endorfs mitarbeiten, so Görlitz. Er freue sich deshalb besonders an diesem Abend auch viele Vertreterinnen und Vertreter der örtlichen Vereine begrüßen zu dürfen, zeige dies doch, dass die SPD fest im Ort verwurzelt ist und von der Bad Endorfer Bürgerschaft als wichtige, gestaltende Kraft im Ort wahrgenommen wird.

Dies bestätigte auch der 1. Bürgermeister der Gemeinde Alois Loferer in seinem Grußwort an die Gäste. Er gratulierte dem Ortsverein zu diesem stolzen Jubiläum und erklärte, er habe die Mitglieder der Marktgemeinderatsfraktion der SPD, bei allen politischen Differenzen, stets als engagierte und faire Mitstreiter wahrgenommen. Die Themen, die die SPD als ihre Kernthemen begreift, also soziale Gerechtigkeit und das Augenmerk auf die schwächeren Mitglieder der Gesellschaft, seien heute wichtiger denn je und dürfen bei jedem politischen Handeln nicht aus den Augen verloren werden. Es sei ein Vorteil, wenn eine politische Partei eine so klare Leitlinie hat, im Vergleich zu so mancher Wählergruppierung. „Ohne SPD würde in Bad Endorf was fehlen. Bleiben sie mutig und legen sie den Finger weiterhin in die Wunden!“ so der Bürgermeister.

Alexandra Burgmaier, die stellvertretende Landrätin und Vorsitzende des SPD Unterbezirkes Rosenheim-Land, bedankte sich bei ihrem Vorredner für die freundlichen Worte, merkte aber unter Applaus an, dass die bayrische SPD ihre Rolle als korrektiv der Landesregierung lange genug ausgefüllt habe und es nun im Hinblick auf die anstehende Landtagswahl Zeit für die Rolle als gestaltende Kraft in der Regierung sei.

Sie als Kreisvorsitzende sei besonders stolz auf „ihren“ Ortsverein in Bad Endorf. Trotz mitunter schwierigen Voraussetzungen sei dort immer eine rührige und engagierte Truppe aktiv gewesen. Dies zeige schon allein die ansehnliche Liste an überregional bekannten SPD PolitikerInnen, die allein in den letzten Jahren auf Einladung des Ortsvereins in Bad Endorf zu Gast waren. Dazu zählten, unter anderen, der ehemalige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude, der damalige stellvertretende SPD Bundesvorsitzende Ralf Stegner und eine damals noch eher unbekannte, aber jetzt amtierende SPD Vorsitzende Saskia Esken.

Mit besonderem Applaus wurde im Folgenden der Hauptredner des Abends Florian von Brunn, Co-Vorsitzender der BayernSPD und Vorsitzender der SPD Fraktion im Bayerischen Landtag begrüßt.

Von Brunn gratulierte der SPD Bad Endorf herzlich und betonte die Bedeutung der SPD und seiner Ortsvereine für den sozialen Zusammenhalt in Deutschland und Bayern. Gerade die SPD Bad Endorf habe mit der Gründung einer kommunalen Wohnbaugesellschaft unter einem SPD-Bürgermeister in den Neunziger Jahren den Grundstein für bezahlbaren Wohnraum vor Ort gelegt. Nachdem Söder in seiner Zeit als Finanzminister 33.000 Wohnungen aus dem Besitz der Landesbank verscherbelte, brauche Bayern jetzt endlich neuen günstigen Wohnraum. Die BayernSPD möchte deswegen den kommunalen Wohnbau besonders fördern, um bezahlbaren Wohnbau, auch auf dem Land, zu schaffen. Denn bisher können sich das nur wenige Kommunen leisten.

Das Leben hier in Bayern sei schön, betonte von Brunn, aber leider auch teuer. Deswegen ginge es der SPD auch in der aktuellen Situation der steigenden Preise darum den Menschen hier in Bayern zu helfen. Die Bundesregierung habe durch ein 30-Milliarden-Euro Hilfspaket vorgelegt. Die BayernSPD fordert im Landtag ein zusätzliches bayerisches Entlastungspaket, um die bayerischen Steuermehreinnahmen an die Menschen zurückgeben, so von Brunn. Durch einmalige 50 Euro Energiegeld, einen Zuschuss von 100 Euro für alle Beziehenden von Grundsicherung und ein flächendeckendes 365-Euro-Ticket solle den Bürgerinnen und Bürgern jetzt schnell geholfen werden. Um besonders auch Familien zu entlasten, sieht das Paket der BayernSPD zudem einen einmaligen Kinderbonus von 100 Euro und eine Ausweitung des Frühstücksprogramm auf alle bayerischen Schulen vor.

Die Bezahlbarkeit des Lebens sei ein Grundanliegen der Sozialdemokratie, sagte von Brunn. Die SPD wolle daher auch langfristig dafür sorgen, dass die Menschen mehr Geld im Geldbeutel haben. Bessere Löhne erreiche man durch die im Oktober in Kraft tretende Mindestlohnerhöhung auf zwölf Euro, aber auch durch ein bayerisches Tariftreuegesetz, wie die BayernSPD es fordert. Mit diesem dürfe der Freistaat öffentliche Aufträge nur an Firmen vergeben, die ihre Beschäftigten auch nach Tarif bezahlen. Aber auch für bezahlbare und klimafreundliche Energie und die beste Förderung unserer Kinder durch gute Kitas und Schulen habe die BayernSPD überzeugende Konzepte erarbeitet.

Es sei Zeit, schloss Florian von Brunn seine Rede, dass die BayernSPD diese Angebote endlich in Regierungsverantwortung umsetzen könne. So könne man soziale Politik und ein Bayern für alle gestalten.

Im Anschluss an diese überzeugende Rede erwartete die Gäste noch ein besonderer Beitrag. Der bekannte Liedermacher und Kabarettist Roland Hefter unterhielt die Anwesenden mit einem ausgesprochen humorvollen einstündigen Auszug aus seinem aktuellen Programm „So lang´s no geht“.  Was viele nicht wissen, Hefter ist Mitglied der Münchner SPD-Stadtratsfraktion, und so hatten an diesem Abend einige Beiträge natürlich auch Bezug zur SPD. Obwohl er ja eigentlich für alle spielt, „außer für die AfD!“ wie Hefter betonte, aber die würden ihn ja eh nicht wollen.

Und so klang ein rundum gelungener Festabend, noch begleitet von den chilligen Klängen der Jazzband „THE UNIONS“, allmählich aus.

Text: Dominik Bergmann


Gute Stimmung bei der SPD Bad Endorf; v.l.n.r. Maria Noichl SPD-Abgeordnete im Europäischen Parlament, Florian von Brunn Vorsitzender der Bayern-SPD, Alois Loferer 1. Bürgermeister Bad Endorf (CSU), Elisabeth Jordan SPD Bezirks- und Stadträtin Rosenheim, Uwe Görlitz SPD-OV Vorsitzender Bad Endorf und Alexandra Burgmaier stv. Landrätin und Vorsitzende SPD-​Unterbezirk Rosenheim-​Land